Letztes Update: 8. Februar 2024

Real Dolls und lebensechte Sexpuppen sind im Trend. Was macht den Reiz aus und welche Veränderungen sind dank künstlicher Intelligenz zu erwarten?

Mit den aufblasbaren Billig-Sexpuppen, die so mancher Junggeselle nach einer langen Zeit des Single-Lebens als zynisches Geschenk guter Freunde bekommt, haben moderne Real Dolls nichts mehr gemeinsam. Die Beliebtheit der lebensechten Sexpuppen steigt und so auch das Geschäft mit ihnen: Von Webshops mit Einstiegsangeboten ab etwa 1.000 Euro bis zu einem boomenden Business mit Bordellen, in denen Kunden für etwas Zeit mit der Puppe ihrer Wahl rund 100 Euro pro Stunde bezahlen – wo die Gewinne mit den Puppen sind, scheinen auch Proteste nicht weit. Worin besteht der Reiz der lebensechten Puppen? Was erwartet Fans und Liebhaber der künstlichen Gefährtinnen in Zukunft?

Real Dolls von heute – fast wie eine Partnerin?

Manchmal sorgen Schlagzeilen für Aufsehen, in denen Menschen Partnerschaften mit Objekten eingehen. Neben Geschichten wie der von „Eija-Riitta Eklöf-Berliner-Mauer„, die nach eigenen Angaben im Jahr 1979 mit der Berliner Mauer verheiratet wurde, oder der mit dem Eiffel Turm liierten „Erika Eiffel“, wirken Beziehungen zu lebensechten Love Dolls fast so normal und menschlich, wie die Puppen auf den ersten Blick erscheinen.

Und während in Deutschland ein älterer Herr mit einer Love Doll wohl viele schräge Reaktionen hervorrufen würde, scheint es in Japan für einige bereits zum Alltag zu gehören. Hier wird die Real Doll mit zum Karaoke, in den Park oder zum Angeln genommen, in einem Rollstuhl durch die Stadt geschoben und behandelt, als wäre sie eine echte Frau – nur eben eine sehr passive.

Der Reiz der Sexpuppen

Trend: Lebensechte Sexpuppen

Hersteller werben mit Haut, die sich wie echt anfühlt und damit, dass die Puppen vollkommen auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können: Von der Augenfarbe bis zur Größe der Brüste hat der zukünftig Partner und Besitzer der Puppe die volle Kontrolle.

Fast schon lebensecht wirkt die Optik der lebensechten Sexpuppen, bzw. der Real Dolls oder Love Dolls, wie die modernen Sexpuppen heute häufiger genannt werden. Durch das dem Menschen nachempfundene Stahlskelett im Inneren sehen auch die Positionen, welche die Puppen annehmen können, natürlich aus.

Die Beliebtheit rund um die Sexpuppen steigt. Meist sind es Männer, manchmal auch Paare, die in einem der Sexpuppen-Bordelle, wie im Xdolls, Paris, 89 Euro pro intimer Stunde mit den Puppen bezahlen, wie der Besitzer „Joachim Lousquy“ in einem Interview mit BBC angibt. Wie auf anderen Kontinenten gab es auch rund um sein Etablissement Proteste rund um die Sexpuppen-Bordelle: Sie würden eine Kultur der Vergewaltigung unterstützen, so die Kritiker.

Das meiste passiert in der Vorstellung

In den sozialen Medien gehen die Meinungen dazu, was Männer an der Partnerschaft mit Sexpuppen oder Sexrobotern begeistert, auseinander.

„Als Frau kann ich Männer verstehen, die weibliche Roboter bevorzugen. Ich habe sie grausam, missbräuchlich, im Kontrollwahn, mit den Lügen und der Verblendung kennengelernt.“

So die Youtube-Nutzerin Erica M. Während ein männlicher Fan, James T., der Idee unter dem Nachrichtenbeitrag „Sex doll brothels: a growing trend?“ behauptet, er würde eine Love Doll mit künstlicher Intelligenz kaufen:

„Eine der zauberhaften Frauen, die einen gut behandeln, nicht betrügen und nicht mit dem nächsten Typen weglaufen, der ein dickeres Konto hat“.

Sicher besteht bei vielen der Kunden von Sexdoll-Bordellen und Love Doll-Webshops der Reiz in der Kontrolle, darin, alles machen zu können und keine Grenzen gesetzt zu bekommen. Doch mit welcher Motivation die Traumfrau aus Silikon auch ausgewählt wurde, viel Fantasie spielt eine Rolle, wenn Besitzer ihre Puppe wie eine echte Partnerin mit auf ein Date nehmen, ihr Drinks bestellen und sie füttern.

Hier ein intimer Einblick in das Leben eines Mannes mit einer lebensechten Sexpuppe:

Mit KI und Algorithmen zum Superweib

Dank künstlicher Intelligenz und Robotertechnik werden die Love Dolls bald noch echtere Züge annehmen. Ein Blick auf die aktuelle Entwicklung des Unternehmens Hanson Robotics, Hong Kong, zeigt, was Fans der Real Dolls in Zukunft erwarten könnten.

Das Aushängeschild moderner Technik „Sophia„, ein humanoider Roboter mit künstlicher Intelligenz, führt bereits Gespräche wie ein Mensch. Sie antwortet überraschend schlagfertig und reagiert mit einer Veränderung der Gesichtszüge auf Fragen in Talkshows rund um die Welt.

Nur im Themenfeld der Gefühle hält sich Sophia sehr bedeckt, denn zum Fühlen sind humanoide Roboter nicht in der Lage – was aus ethischer Sicht vermutlich sehr gut ist. Am Ende bleibt die Frage, wie realistisch es die Käufer von Sexpuppen und Nutzer von Love Dolls überhaupt haben wollen.

Vielleicht können Liebhaber der Real Dolls in Zukunft neben den physischen Merkmalen auch entscheiden, ob die Puppe ihrer Wahl widersprechen und mal keine Lust auf Nähe haben soll. Sätze wie „Heute nicht Schatz, meine Schaltkreise glühen“ dürften allerdings noch Zukunftsmusik sein.